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  Sommer 2013
 

Schären 2013



Am Freitag, den 05.06.2013 sollte es endlich losgehen. Der lang ersehnte dreiwöchige Sommerurlaub in die schwedischen Westschären konnte beginnen. Windfinder prognostizierte von Freitag bis Samstag Mittag 4-5 Bft aus West, danach umlaufend 1-2 Bft, und unser Ziel war es, bis Sonntagabend in Grenaa zu sein. Denkbar ungünstige Verhältnisse für so eine Etappe mit südgehendem Strom im Grossen Belt. So blieb uns nichts anderes übrig, als einen langen Schlag in Angriff zu nehmen. Wir starteten also um 17 Uhr in Kiel und liefen mit raumen Wind bis Langelands Südspitze. In Vorbereitung auf die Nacht wurden Schnittchen und viel Kaffee zubereitet.
Gegen zwei Uhr nachts passierten wir die Grosse Belt Brücke und hangelten uns die Westküste Seelands hoch. Gegen 11 Uhr vormittags schlief der Wind langsam ein und drehte uns genau auf die Nase. Da es nur noch fünf Meilen bis Grenaa waren, tat der Motor sein Übriges. Pünktlich zum Mittagstisch waren wir um zwölf Uhr fest und 130 Meilen lagen bei einem Schnitt von 6,8 Knoten hinter uns.
Den Anbinder hatten wir uns nun aber redlich verdient, da zu zweit die Nacht doch eine der Kürzesten war. Jetzt hatten wir noch einen ganzen Tag zum Entspannen!

 
Grenaa
Am Sonntag musterte der Rest der Crew an und kam auf die wahnwitzige Idee, abends um 23 Uhr noch Anholt anzulaufen. Eigentlich war ich der Meinung, ich hatte Urlaub gebucht, doch da wir noch im Hafen lagen, musste ich mich der Demokratie unterwerfen. Gesagt, getan, den Kurs noch um den neuen Windpark herum legen und bei 4-5 Bft gings Richtung Anholt. Nachts um halb drei in Anholt angekommen und wie sollte es anders sein - Anholt wie immer voll - man lag mal wieder zu dritt hintereinander. Deswegen vorerst an die Fischerpier, wohl wissend, dass wir um sieben Uhr wieder aus der Koje müssen, um den Fischern Platz zu machen.
Doch es kam anders, gerade mal eine halbe Stunde im Bett, kam ein Zweimaster längsseits, dessen Anker im Vorhafenbecken dauernd slippte. Nun aber wieder in die Koje, bis sechs Uhr, denn dann klopfte der Hafenmeister und bat uns den Platz zu räumen, da der erste Fischer bereits am Einlaufen war. So ein richtiges Urlaubsgefühl kam in mir irgendwie noch nicht auf. Also Leinen los und in Lauerstellung hinter ein Zweierpäckchen gehen. Und siehe da, nach drei Stunden Warten tat sich endlich die ersehnte Lücke an der Pier auf, die auch breit genug für uns war.


 
Anholt
 
Drei Tage blieben wir auf Anholt, trafen Freunde, schnorchelten, badeten und ließen es uns mit viel Sonne richtig gut gehen. Großes Hafenkino gab es bei viel Wind im Hafenbecken, als eine 57 Fuß Najad versuchte, hinter der gerade ablegenden und im Drehmanöver befindlichen Fähre achtern durchzulaufen. Ein lautes Krachen und die Fähre erwischte mit ihrem Steuerbordheck den Segler mitschiffs. Aufgrund des starken Windes konnte die Fähre das Drehmanöver nicht stoppen und drückte die Najad während der verbleibenden 130 Grad Drehung an die Pier. Zwar war kein Loch im Schiff, aber ein geborstenes Fenster und eine Negativbeule blieben bei der Najad zurück.
Für Donnerstag war eine günstige Windvorhersage prophezeit, so dass wir uns auf den Weg nach Rörö oberhalb von Göteborg machten. Gegen Abend erreichten wir die Insel und machten noch einen kleinen Spaziergang durch das Naturreservat.


Rörö
Die nächsten Etappen sollten kürzer sein, allerdings war es auf den Hauptverkehrswegen wie auf der Autobahn. Bei der östlichen Durchfahrt in Richtung Marstrand wurde etwas enger, da ein breites Motorboot uns entgegenkam und wir gezwungen waren am Fahrwasserrand einzuparken.

 
Marstrand
 
Kurz vor Skärhamm fanden wir eine sehr schöne und geschützte Bucht zum Ankern und ließen den Abend mit einem Barbeque auf der Schäre ausklingen. Unser Sohn nahm noch zum Abschluss ein unfreiwilliges Bad, da er das Schlauchboot am Heck mit Barrawitzkas berüchtigtem Simmeringerzeitsteg befestigte (hält nur solange man hinguckt) und es schwimmender Weise wieder einfangen musste.


Nahe Skärhamm
Am nächsten Tag sollte es in einen Hafen gehen. Die Crew suchte Gullholmen aus, der allerdings sehr voll war, so dass wir uns für den etwas abseits gelegenen Hafen Ellös entschieden.
An das Hafengeld in dieser Höhe musste man sich erstmal gewöhnen, aber wir hatten ja Urlaub.

 
Die nächsten zwei Tage ankerten wir in einer gut geschützten Bucht östlich von Malmön. Die Felsen ringsherum waren so hoch, dass man von den 6 Bft innerhalb dieses Kessels wenig mitbekam. Das Baden mit Ausguck war immer erforderlich, da die Feuerquallen in beträchtlicher Anzahl am Boot vorbeitrieben. Tagsüber gab es eine kleine Schärenwanderung und abends wurde der Grill angeschmissen, wobei sich der Sonnenuntergang mit einem Gläschen Rotwein wesentlich besser genießen ließ.



Um diese schönen Fotos zu schießen mussten wir hoch hinauf auf die Schäre klettern. Beim Abstieg haben wir allerdings beinahe den Skipper verloren, der den Versuch unternahm vorwärts einen Felsvorsprung hinunter zu gleiten und dabei drohte fast kopfüber in das drei Meter unter ihm liegende Geröllfeld zu stürzen.  Im Fallen gelang es ihm noch sich um 180 Grad nach rechts zu drehen und  mit der linken Hand an "Erika" (Heidekraut) festzuhalten. Bis auf ein blutiges aufgeschlagenes Knie und einen Riesenschreck ist aber alles gut gegangen.
 
Fazit : Bergsteigen und Segeln sind zwei Sportarten, die man niemals gleichzeitig betreiben sollte!  Er blieb ab sofort lieber auf dem Boot - sicher ist sicher!

 

Ankerbucht Nahe Malmön
Unseren Shoppingqueens langte zwei Tage ankern, so dass wir uns in Richtung Smögen auf den Weg machten. Gegen Mittag war es auf der Nordseite des Hafens schon sehr voll, so dass wir einen Platz im Südteil des Kanals bekamen und einen etwas weiteren Weg zur Hafenpromenade in Kauf nahmen. Abends gab es Krabben und Fisch in vielen Variationen. 



Smögen
 
Da wir schon nun schon die Hälfte unseres Urlaubs um war, beschlossen wir uns auf den Rückweg zu machen. Wir hatten noch Kontakt zu Freunden aufgenommen, die sich in der Nähe von Orust aufhielten und trafen uns mit ihnen in einer Bucht südwestlich von Stora Björnholmen - ohne Kartenplotter wäre ich in diese Ankerbucht wohl eher nicht hereingefahren. Nach einem Willkommenstrunk und einem leckeren Barbeque wurde der Abend noch sehr lang und mit Beginn der Morgendämmerung krochen wir in unsere Kojen.

Stora Björnholmen
 
Am nächsten Tag hatten wir 5 Bft aus West, so daß wir die Gelegenheit zum Segeln bekamen mit Ziel Marstrand. Allerdings war Marstrand nachmittags schon sehr voll und von einem ruhigen Liegeplatz war bei dieser Windrichtung nichts zu spüren. Deswegen gings weiter Richtung Rörö, um am nächsten Tag unter Gennaker nach Laesö zu segeln.



Laesö
 
Auch Laesö war sehr voll und nach anfänglichen Überlegungen, einen Hafentag einzulegen, entschlossen wir uns dann doch am nächsten Morgen für die Weiterfahrt nach Anholt. Leider drehte der Wind immer ungünstiger und wir begannen die Strecke aufzukreuzen mit dem
Beigeschmack, Anholt erst gegen abend um acht zu erreichen. Wir gingen hinter der Fähre längsseits und verbrachten noch zwei Tage auf Anholt.


Von Anholt motorten wir nach Grenaa, da kein Wind war. Beim dem Versuch auf direktem Weg nach Grenaa zu fahren, stoppte uns kurz vor dem neuen Windpark ein Versorgungsschiff und bat uns eineinhalb Seemeilen südlich den Park zu passieren, da immer noch einige Windräder in Betrieb genommen wurden. Ab September wäre die Durchfahrt dann möglich.
Am nächsten Tag gings bei 4 Bft aus West weiter Richtung Süden. In der Höhe von Kalundborg war der Wind wieder weg und wir motorten die restliche Strecke nach Nyborg.
 

Nyborg
Bei 2-3 Bft kreuzten wir den Langeland Belt runter bis zur Ansteuerung von Rudköbing. Den Rest der Strecke nach Marstal ging es aufgrund mangelnden Windes unter Motor weiter.


Da wir noch etwas Zeit hatten, gennakerten wir noch nach Kappeln, um dem Urlaubsende mit Spare Ribs im Restaurant "Alt Kappeln" entgegen zu sehen.

 
Schleimünde
 
 
Und dann war auch schon wieder Freitag. Nach 560 Seemeilen und drei Wochen später lag Kiel wieder vor uns. Während der gesamten drei Wochen hatte es nur einmal geregnet und nach dem kaltem Sommeranfang hatte keiner von uns noch mit diesen warmen Sommertagen gerechnet.

Ein gelungener Urlaubstörn 2013!  



 
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